Wir optimieren unser Zeitmanagement, wir managen unsere Finanzen, wir trainieren unseren Körper, wollen Störendes an unserem Partner verändern. Und unsere Gedanken? Die dürfen machen, was sie wollen! Wir finden uns damit ab, dass uns unsere eigenen Gedanken – hauptsächlich geprägt und programmiert in unserer Kindheit und Jugend – quasi fremdbestimmen.
Tatsächlich sind viele Gedanken schnell gedacht, ohne dass wir aktiv etwas dafür tun müssen. Oft kommen und gehen sie einfach. Experten gehen davon aus, dass täglich zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken durch unseren Kopf wandern. Was für eine Zahl!
Das Blöde: Nur ein kleiner Teil unserer täglichen Gedankenmaschinerie ist positiv. Die Neigung zum negativen Denken ist in unseren Urinstinkten verankert. Wir machen uns selbst klein, wir vergleichen uns mit anderen, wir formulieren Schuldgedanken, wir zweifeln an uns, wir diskutieren mit uns selbst. Wer seine Gedanken regelmäßig beobachtet, merkt, wie kritisch er häufig mit sich selbst spricht.
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„Puh, ob ich das hinkriege?“
„Das war jetzt echt blöd, was ich gemacht habe.“
„Die kleine Lüge musste doch nicht sein.“
„Verdammt! Vergessen Mehl zu kaufen.“
„Warum antwortet mir Lukas nicht über WhatsApp? Ist da was passiert?“
„Warum hat die so schöne Haare und ich nicht?“
„Ich habe einfach nichts zum Anziehen.“
„Viel zu spät von der Arbeit los.“
„Mein Kind hätte ich gerade nicht anschreien müssen.“
„Mein Chef nervt.“
„Das hätte ich aber besser hinkriegen können.“
„Wieder kein Sport gemacht.“
„Ich hab schon wieder zugenommen.“
„Das Brot war aber letzte Woche noch günstiger.“
„Oh Mist, vergessen Nina zum Geburtstag zu gratulieren.“
…
Die ständige Bewertung von Situationen oder das Ausmalen von möglichen Szenarien verändert unsere empfundene Realität. Biochemisch ist nachgewiesen, dass jeder Gedanke einen direkten Einfluss auf die Steuerung der Körperphysiologie hat.
Beste Beispiele dafür sind der seit mehr als 50 Jahren erforschte Placebo-Effekt und der seit einigen Jahren bekannte Nocebo-Effekt, der böse Bruder des Placebo-Effektes. Unser Gehirn kann nicht zwischen Realität und Einbildung unterscheiden. Gleichzeitig werden Neurotransmitter und Hormone ausgeschüttet.
Und wie funktioniert das jetzt? Eine der effektivsten Eigenschaften, um selbstbestimmter zu leben, ist, negative Gedanken nach und nach zu erkennen und diese in optimistischere und konstruktivere Gedanken zu wandeln.
Denn: Mentale Gesundheit fängt zuallererst bei den Gedanken an.
#1
Gedachte Gedanken regelmäßig wahrnehmen
Das ist erste Schritt: Einfach mal beobachten, was da kommt und gedachte Gedanken genauer betrachten:
- Welche Sprache haben meine Gedanken? Würdest du so auch mit deinen Kindern oder Freunden sprechen?
- Welche Gedanken lösen direkt irgendwas bei mir aus (Freude oder Glück, ziehen mich runter, machen mich wütend, ...)?
- Kommen bestimmte Gedanken öfter?
- Richten sich meine Gedanken eher an mich oder gegen andere?
#2
Das Journaling ist für jeden geeignet. Es gibt großartige Journals mit täglichen Fragen zur Selbstreflexion. Am besten sich morgens kurz Zeit nehmen – unbedingt bevor der Griff zum Handy erfolgt. Das dauert in der Regel nicht länger als fünf bis sechs Minuten. Wirkt aber! Abends wird dann der vergangene Tag kurz analysiert.
#3
Ich liebe Podcasts. Ein Grund, warum ich selbst auch mit Julie am eigenen Podcast Gedankendealer arbeite.
Achtung: In der Regel klappt es nicht, sich zehn Minuten Zeit nehmen und konzentriert seine spontan fließenden Gedanken zu beobachten. Meist kommt dann nämlich nichts. 😉
#4
#5
#6
Wir sind in der Lage, andere Gedanken zu erzeugen. Ab dem Moment, an dem wir anfangen, die Kraft der Gedanken bewusst zu nutzen und positiv zu denken, wird unser Leben entscheidend beeinflusst. Jedes Erfolgserlebnis wird uns darin bestärken!
